Eine Publikation über den Komponisten, Musikkritiker und Maler Gottfried Masoner war von der Arunda-Redaktion schon zu dessen Lebzeiten geplant: „In unserem letzten längeren Gespräch“, so Hans Wielander, „sprachen wir über ihn selbst, über eine Publikation, die ihm seine Freunde schon lange widmen wollten. Das belustigte ihn, aber ganz abgeneigt war er nicht. ‚Und was soll darin enthalten sein?‘ ‚Alles, deine Schriften, Briefe, deine Zeichnungen, Malereien, Bilder, Texte von dir und über dich, deine Sinnsprüche, und dann natürlich du selbst als Nomade, als Original‘.“ (S. 104)
Das Erscheinen der Sammlung erlebte Masoner nicht mehr, er starb ein Jahr davor an den Folgen eines Sturzes. Roland Kristanell, Paul Preims, Hans Wielander und Gottfried Solderer zeichnen als Herausgeber. Der Band wird von faksimilierten Notenhandschriften Masoners (unter anderem von Vertonungen von Texten Karl Valentins) und mehreren Fotos eröffnet. Es folgt ein Essay des Musikkritikers (Masoner war vor allem für die Dolomiten, aber auch für andere Blätter tätig), in dem er seine Beurteilungskriterien und sein Verständnis von Kritik darlegt. Es folgen einige Textproben aus der Sammlung seiner Rezensionen. Ein weniger bekanntes Betätigungsfeld Masoners ist – wenn man einmal von den humoristisch-kritischen Sprüchen in der Rubrik „Giftzahn der Woche“, die ab Mitte der 1980er Jahre in der FF erschienen sind, absieht – die Literatur: Das Masoner-Lesebuch bringt Geschichten und Gedichte, Sprüche, aber auch Briefe (z.T. faksimiliert). Ein weiterer Abschnitt stellt den Maler vor. Masoner war Autodidakt, seine Bilder „gemalte Lebensfreude, leise Poesie abseits des Kunstbetriebes, Liebeserklärungen an die Schöpfung, improvisiert, flüchtig, hingehaucht“ (S. 59). Im letzten Teil der Publikation erinnern sich Weggefährten, unter anderem Margit von Elzenbaum, Hans Karl Peterlini, Roland Kristanell und Markus Vallazza an den „wandelnden Eremiten“ (H. K. Peterlini, S. 112).