2003 schuf der Bildhauer Herbert Meusburger am Hochberg im niederösterreichischen Perchtoldsdorf einen Kreuzweg. Die Serie von 14 Granitblöcken, bzw. –skulpturen, teils stehend, teils liegend, teils poliert, teils rauh, gebrochen oder glatt geschnitten, hält Manfred Horvath fotografisch fest. Sechs Texte des Tiroler Autors Felix Mitterer bereichern die Ausgabe.
In diesen Passionen (so sind die Texte überschrieben) erzählt Mitterer knapp und ohne Pathos die Lebensgeschichten von Menschen nach, deren Leidensweg in engem Zusammenhang mit ihrer religiösen Überzeugung stand, wie etwa die des „sturen Bauern“ Franz Jägerstetter, der wegen Wehrdienstverweigerung 1934 zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde oder die der Irin Jean McConville, die von der IRA erschossen wurde, weil sie einem schwerverletzten britischen Soldaten zur Hilfe eilte. Die Schauplätze sind Tirol und Irland (zeitweilig Mitterers zweiter Wohnort), aber auch Santiago (Spanien) und Srebrenica (Bosnien und Herzegowina).
Auf die Texte trifft auch zu, was Gustav Schörghofer SJ über die Skulpturen Meusburgers schreibt: „Ganz anders als die barocke Gruppe [der Kreuzweg am Hochberg führt an einer barocken Kreuzigungsgruppe vorbei] ist der Kreuzweg Meusburgers frei von Pathos. Das Leiden, was immer mit ‚Kreuz‘ verknüpft werden kann, wird nicht ästhetisiert, nicht heroisiert oder romantisiert. Es wird nicht als eine Handlung vorgeführt, wie auf einer Bühne, fern von allem Alltäglichen. Es ist kein Tun heroischer Gestalten. Wer auf den Hochberg steigt, wird vom Zeichen des Kreuzes begleitet. Die Konstellationen, aus denen es entsteht, sind nie die gleichen.“ (S. 7)