Als grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Kulturzeitschriften Arunda und Il Chardun erschien dieser Band mit Kryptogrammen bzw. „Schreibfedereien“ von Jacques Guidon, dem Herausgeber des Chardun.
Es handelt sich dabei um „Gedanken, Gedankensplitter, […] Aphorismen und kleine Gedichte“, die Guidon notierte und ins Bild setzte: „Beim Formulieren eines Gedankens“, so schreibt er im (auch auf romanisch abgedruckten) Vorwort, „mag meine Feder ungeduldig geworden sein. Unversehens fing sie an, eigene Wege zu gehen, d. h., dass sie sich verselbständigte und die Gedanken auf eine unkonventionelle Art aufs Papier brachte, zeichnete, ja, richtig – zeichnete!“ (S. 3)
Seither schreibt Guidon zeichnend und zeichnet schreibend – 72 der so entstandenen „Schriftstücke“ präsentiert er in dieser Ausgabe, darunter neben eigenen Kurztexten auch einige Übertragungen ins Romanische – von Gedichten Maridl Innerhofers („Wenn i schreib“), Texten Matthias Schönwegers („Kemmen seines“) und Luis Stefan Stechers („Vinschgau“). Guidons Kalligraphie ist ausdrucksstark und fasziniert, leicht zu entschlüsseln ist sie aber nicht. Manchen Texten sind daher Transkriptionen beigefügt.
„Sie [die kalligraphierten Texte] lassen den Betrachter möglicherweise ratlos werden“, warnt Guidon im Vorwort. „Wenn sie bei ihm aber irgendwie anklingen, ein Echo hervorrufen, eine Assoziation auslösen, ist es genug. Die Formensprache der Schrift soll ja Gefühle ansprechen“ (S. 4).