„Die Arunda ist immer schon eine spezielle Angelegenheit gewesen“, schreibt Georg Mair in seinem Rückblick auf das 30jährige Bestehen der Zeitschrift und hebt besonders eine Ausgabe hervor: „Mit der vor nicht allzu langer Zeit erschienenen Ausgabe über Sinti und Roma hat man beispielsweise Grundlegendes geleistet. Das war beste Aufklärungsarbeit, die sonst niemand mehr leisten will“ (Georg Mair: Die Welt daheim. In: FF, Nr. 38 vom 21.9.2006, S. 54).
Diese „Aufklärungsarbeit“ wurde von der Ethnologin Elisabeth Tauber unternommen, die über Heirat, gender und Tod bei den Sinti promovierte. Die Ausgabe beinhaltet verschiedenste Perspektiven auf das „kulturelle Phänomen ‚Zigeuner‘“ in Form von „Lebensgeschichten, wissenschaftlichen Diskursen, Essays und partizipativen Projekten“ (S. 7) mit dem Ziel, einen „Vorschlag für einen Weg zum Dialog“ zu bieten. Der nationalsozialistische Völkermord an Sinti und Roma wird ebenso thematisiert wie die Roma-Literatur im Donauraum oder die kulturelle Dimension der Musik der Sinti Estraixaria. Besonders beeindruckend ist die fotografische Dokumentation des Roma-Camps Bozen in drei Teilen – Alltag, Feste und Verbindungen – von Elisabeth Hölzl.
„Die Menschen, von denen dieses Buch erzählt, sind seit Jahrhunderten ein Teil Europas und damit ein Teil von uns. Viele von ihnen haben keinen Wert darauf gelegt, Monumente und Dokumente, das heißt für alle sichtbare und zugängliche Erinnerungen zu hinterlassen. Sie haben sich in diese Welt eingefügt, ohne sich ihr aufzudrängen. Nun liegt es an uns, ihre Präsenz mit der notwendigen Achtsamkeit der Spurensuche auszuloten“ (Elisabeth Tauber: Einführung, S. 8).